Ein Kurztrip nach Neuseeland? Lohnt sich das? Muss man da nicht eigentlich richtig viel Zeit verbringen? Viele von uns glauben, dass sich eine Reise ans andere Ende der Welt nur lohnt, wenn man dort auch einigermaßen lange bleibt – was aber mit knappen 30 Urlaubstagen schwierig ist.
Meine Gastautorin Julia war Anfang März im Land der Kiwis – für gerade mal zwei Wochen. Und sie hat gute Nachrichten für alle, die trotz Vollzeitstelle von Neuseeland träumen: Der „Kurztrip“ lohnt sich. Und wie!
Von Julia Tillmann
Zugegeben, ich habe bei meinem 15-tägigen Urlaub in Neuseeland einen entscheidenden Vorteil gehabt. Denn da ich momentan in Australien lebe, ist Neuseeland für mich nur drei Flugstunden entfernt. Ich kann zwar jeden verstehen, der vor dem Flug ans andere Ende der Welt zurückschreckt. Aber: Ich würde es jederzeit tun.
Warum auch du diese Strapazen auf dich nehmen und am besten jetzt sofort einen Flug buchen solltest? Ich habe 6 gute Gründe für einen Kurztrip nach Neuseeland zusammengestellt, die dich garantiert überzeugen werden.
1. Neuseeland: Hinter jeder Kurve ein neues Land
Die Landschaft ist mit nichts zu vergleichen, was ich je gesehen habe. Es kann dir passieren, dass du im Auto sitzt, um eine Kurve fährst, und plötzlich denkst du, du bist in einem anderen Land gelandet. Und das passiert dir nicht nur einmal, sondern ungefähr alle 50 Kilometer. Versprochen! Ich schätze „Wahnsinn“ war mit Abstand das Wort, das ich im Urlaub am häufigsten völligst verblüfft herausgebracht habe.
Gletscherseen, Steppen, Lavafelder und Schafe
Wo sonst gibt es Gletscher, deren Zungen von 3000 Meter hohen Berggipfeln bis an die Küste wachsen? Wo sonst kann man neben aktiven Vulkanen über Lavafelder stapfen und von dieser Mondlandschaft aus grüne Hügel erblicken, auf denen idyllisch Schafe grasen?
Wo sonst hat man ständig das Gefühl, dass gleich ein Hobbit um die Ecke gehüpft kommt? Wo sonst kann man in stechend türkisblauen Gletscherseen baden und sich kurz darauf in steppenartigen, endlos weiten Graslandschaften wiederfinden, die aussehen als hätten sie seit Monaten kein Wasser mehr zu Gesicht bekommen?
2. Rumkommen ohne Stau und Stress, abseits der Touristenpfade!
Egal ob mit dem Auto oder mit dem Campervan, mit dem Zug oder per Anhalter: Neuseeland lässt sich auf die verschiedensten Arten individuell erkunden, und eine ist einfacher als die andere. Jeder muss natürlich für sich entscheiden, was zu ihm passt. Doch egal, für welche Variante du dich entscheidest, du kommst relativ schnell und bequem voran.
Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte gibt es in Neuseeland so gut wie keine Staus. Wir haben in den 14 Tagen, an denen wir einen Mietwagen hatten, knapp 4000 Kilometer zurückgelegt und hatten nicht ein einziges Mal das Gefühl, zu viel Zeit im Auto zu verbringen. Das liegt natürlich auch an der unglaublich tollen und abwechslungsreichen Landschaft – wie gesagt, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Eine Fahrt mit 80 Stundenkilometern grenzt an Raserei
Aber Vorsicht: Die Kiwis kennen auch keine Autobahnen! Die Straßen sind zwar meistens gut, aber eine Fahrt mit 80 Stundenkilometern grenzt schon fast an Raserei.
3. Abenteurer, Badenixen, Naturliebhaber: Für jeden was dabei
In Neuseeland kommt jeder auf seine Kosten. Und ich meine wirklich jeder. Ob du nun Abenteurer, Naturliebhaber oder Actionjunkie bist oder einfach nur relaxen willst, hier findet jeder seine Nische.
Und wenn du von allem etwas willst, umso besser! Neuseeland ist mit seinen circa 270.000 Quadratkilometern Fläche nur ungefähr so groß wie Deutschland ohne Bayern und Baden-Württemberg. Und so sind die Wege vom Strand in die Berge, von der Großstadt in den tiefsten Urwald und von der Bungeejumping-Brücke zum Skydive-Landeplatz relativ überschaubar.
4. Wer hier lebt, kann kein Griesgram sein
Ich behaupte nun einfach mal, dass Menschen, die in einem so schönen Land leben, gar nicht griesgrämig sein können. Punkt.
Egal ob in den Städten oder auf dem Land: Wenn du mal planlos in der Gegend stehst, kommt sofort ein freundlicher, offenherziger Kiwi auf dich zu. Und er wird nicht gehen, ehe er dir wirklich geholfen hat.
Mit Sicherheit gibt es auch in Neuseeland – vor allem in den Touristenzentren – unfreundliche Menschen. Das ist ja eigentlich überall so. Ich habe in den zwei Wochen allerdings ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.
5. Einmal entschleunigen, bitte!
In Neuseeland ist zwar alles relativ nah beieinander, aber wirklich schnell geht hier nichts. Super, um zu entschleunigen also.
Selbst Auckland, die größte Stadt des Landes mit 1,5 Millionen Einwohnern, wirkt verschlafen. Zumindest, wenn man nicht gerade im Hauptgeschäftsviertel unterwegs ist. Das liegt vor allem an den vielen kleinen, alleinstehenden Häusern mit Gärten, die das Bild der Vororte bestimmen.
Gemütlich unterwegs
Aber auf jeden Fall ist alles sehr, sehr gemütlich. Auf den Landstraßen herrscht in der Regel ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern. Realistisch gesehen braucht man allerdings für 100 Kilometer mindestens eineinhalb bis zwei Stunden. Das liegt zum Teil auch daran, dass man einfach öfter mal anhalten MUSS, um Fotos zu machen.
6. Pinguine, Delfine, Schafe – und Kiwis
Neuseeland war über Millionen von Jahren vom Rest der Welt isoliert. Nicht zuletzt deshalb hat sich dort eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Die Natur ist einzigartig.
Im Wasser, bzw. an der Küste sieht man nicht selten Robben, Pinguine und Delfine. Aber auch alle möglichen Walarten ziehen an den Küsten Neuseelands vorbei. Man muss nur ein wenig Geduld haben – oder eine geführte Tour buchen – und schon kann man den seltensten Meeresbewohnern ganz nah kommen.
An Land sind Schafe natürlich allgegenwärtig. Auf den grünen Hügeln grasend wirken die scheuen Tiere schon fast kitschig. Man könnte sie fast darum beneiden, dass sie ihr Leben auf einer neuseeländischen Weide verbringen dürfen.
Absolutes Highlight ist der Kiwi, der Nationalvogel der beiden Inseln. Leider ist er inzwischen vom Aussterben bedroht und sehr selten in der freien Natur zu entdecken – aber Augen auf, man weiß nie, was einem über den Weg läuft. Und überfahren willst du ihn schließlich auch nicht, richtig?
Das Abenteuer ruft! Kannst du es hören?
Natürlich kann man zwei Wochen nicht alles von Neuseeland sehen. Aber das ist auch gar nicht schlimm. Denn so hast du in den nächsten Jahren einen triftigen Grund, wiederzukommen. Und du weißt: In diesem wunderschönen Land am anderen Ende der Welt warten noch viele Abenteuer auf dich und viele wahnsinnig tolle Orte, die erkundet werden wollen.
Julia Tillmann lebt und arbeitet seit eineinhalb Jahren in Sydney. Eigentlich wollte sie dort nach dem Studium nur ein paar Monate bleiben und im Anschluss ein halbes Jahr durch Australien reisen, doch dann kam alles anders. Sie hat sich aber nicht nur in Sydney verliebt, sondern auch ziemlich unsterblich in Neuseeland. Dennoch wird Julia ihre Zelte in Down Under im Sommer zumindest vorübergehend abbrechen und nach Deutschland zurückkehren. Dort setzt sie im Herbst ihre Ausbildung zur Lehrerin fort.
Weiterlesen? Hier gibts tolle Neuseeland-Tipps!
Caro und Martin von WE TRAVEL THE WORLD haben in ihrem Neuseeland-Archiv viele tolle Erfahrungsberichte und wunderschöne Fotos.
Simone von WOLKENWEIT erzählt in Neuseeland. Ein Liebesbrief an die Kindheit, warum sie sich schon ein bisschen in Neuseeland verliebt hat, lange bevor sie überhaupt dort war.
Anja von Travel on Toast hat mit Neuseeland: Reisetipps, Routenvorschläge & Sehenswürdigkeiten einen tollen Neuseeland-Guide veröffentlicht.
Auf Good morning world gibt es außerdem das Neuseeland-Alphabet Neuseeland von A bis Z – mit zum Teil außergewöhnlichen, aber sehr amüsanten Tipps von Daniel.
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